Projektverlauf: Nach ausführlichen Recherchen im Pulheimer Stadtgebiet (Im Rahmen der Stadtbild.Intervenion. Projekte für Pulheim) entschied sich der Künstler Oliver Gather für einen Eingriff im Edelsteingarten. Mit dem verheißungsvollen Siedlungsnamen im Ohr untersuchte er die Wohnsehnsüchte der Bewohnerinnen und Bewohner des relativ jungen Eigenheimviertels. Im Zuge seiner Recherchen stieß er auch auf eine historische Stellenanzeige, in der ein englischer Adeliger des 18. Jahrhunderts einen „Eremiten“ für seinen Landschaftsgarten suchte, um die künstliche Parklandschaft zu beleben und zu schmücken. Da der historische Landschaftsgarten und heutige Wohnviertel häufig gleichermaßen Inszenierungen einer Illusion von Natur sind, war Gathers Idee geboren: Für den Edelsteingarten würde er nach dem historischen Vorbild einen Schmuckeremiten suchen. Seine Stellenanzeige in der Fachzeitschrift „Kunstforum“ forderte „professionelle Künstler*innen/ und Performer*innen“ auf, einen Vorschlag für eine Intervention zu entwickeln, die sich mit den Sehnsüchten und Träumen der Bewohnerinnen und Bewohner befasst.

Sechs Performerinnen und Performer bewarben sich für die Rolle und stellten sich in einem öffentlichen Casting im August 2022 mit kurzen Aktionen vor. Die Jury, der auch Anwohnerinnen und Anwohner des Edelsteingartens angehörten, kürte schließlich Tanja Kodlin und Ramon Graefenstein mit ihrem Projekt „Safari“ als künftige Schmuckeremiten.


Die Unsere Interpretation des Schmuckeremiten beschreibt einen nomadischen Lebensentwurf, der sich in das gesetzt-strukturierte Umfeld der Eigenheimsiedlung einfügt.

Als Schmuckeremit*innen verbildlichen wir hier die Wünsche nach Ortsungebundenheit, Freiheit und Wildheit. Unsere Arbeits-probe zeigt eine kurze Sequenz, die Traum und Albtraum eines Lebens-konzepts miteinander verwebt und in einem Bild etabliert.